Die Sache mit dem Esel

By johannesresetar | Allgemein

Dez 29

Warum schaffen es die wenigsten Menschen ihre Vorhaben durchzuziehen, während die meisten nur davon träumen? Vom Traumkörper, vom besseren Verdienst oder dem Partner fürs Leben?

Haben einzelne Glück? Oder ist es doch genetische Veranlagung oder die Familie, aus der man kommt, damit man ein erfülltes zufriedenes Leben führt?

Ich kann Dich beruhigen. Weder Schicksal noch Talent entscheiden, ob die einen anscheinend alles bekommen während die anderen ihr Leben an sich vorbeiziehen sehen.

Auch Du kannst Deine Ziele erreichen, wenn Du Dich und Deine Werte ein bisschen besser kennenlernst.

Lass mich Dir dazu eine Geschichte erzählen:

Ein Vater macht mit seinem kleinen Sohn eine Reise. Sie wollen die Großeltern besuchen.

Sie haben auch ihren Esel dabei und gehen durch ein Dorf. Da kommen Sie an einem Haus vorbei aus dem eine Frau aus dem Fenster sieht. Da ruft sie dem Vater zu: „Was bist Du denn für ein Rabenvater? Dein Sohn geht zu Fuß, und Du lässt ihn nicht auf dem Esel reiten?“ Da bleibt der Vater stehen, überlegt kurz, gibt der Frau Recht und setzt den Sohn auf den Esel und sie gehen weiter.

Ein paar Minuten später kommen Sie an eine Kreuzung wo Männer an der Straße arbeiten. Einer schaut auf, sieht die Drei und sagt zum Vater: „Hallo mein Freund. Du siehst aus wie ein Mann, der viel arbeitet. Ihr habt anscheinend eine lange Wanderung vor euch und Du bist bestimmt sehr müde. Warum setzt Du Dich nicht auch auf den Esel?“ Der Vater geht in sich, nickt dem Arbeiter zu und setzt sich danach zu seinem Sohn auf den Esel.

Nach einiger Zeit kommen Sie an einem Park vorbei, wo ein alter Mann sitzt, die drei sieht und griesgrämig sagt, „Was für eine Tierquälerei! Das Kind ist jung und voller Energie. Und der Vater, er ist ein kräftiger Mann, in seinen besten Jahren. Müsst ihr auf diesem armen Tier sitzen? Der arme Esel wird unter der Last sicher bald zusammenbrechen.“ Als der Vater das hört, steigt er ab, nimmt den Sohn vom Esel und die drei gehen weiter.

Es dauert nicht lange, da kommt ihnen ein Wanderer entgegen, der sich über sie lustig macht. Er lächelt und sagt, „Also so etwas habe ich noch nie gesehen. Die Menschen werden immer eigenartiger. Sie haben einen Esel, der nichts leistet, und nicht einer von ihnen setzt sich drauf und lässt sich tragen!“ Da bleibt der Vater stehen, schiebt dem Esel eine Karotte in den Mund, dreht sich zum Sohn und sagt: „Siehst Du, man kann es nie jedem Recht machen.“

Jetzt frage ich Dich? Was wäre Dir wichtig in der Geschichte wenn Du der Vater wärst? Ist Dir Dein Sohn am wichtigsten und läßt ihn am Esel reiten? Reitest Du selbst am Esel und lässt Dich tragen, damit Du Deine eigenen Kräfte schonst? Oder liegt Dir das Wohlbefinden des Tiers am meisten am Herzen?

Bei der Frage, was wichtiger ist, das eigene Wohlbefinden, die Familie oder etwa Vierbeiner, gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Es ist eine Frage von Werten. Genauso wie jeder Mensch seine eigenen Glaubenssätze hat (Blog Beitrag zu diesem Thema hier), sind unsere Werte genauso individuell.​

Wozu sind Werte nun gut?

Werte bestimmen unser
  1. Verhalten
  2. Wahrnehmung
  3. Wünsche,
  4. Motivation und
  5. Sinngebung

Lass mich Dir ein Beispiel geben:

Herbert, der den Wert Familie hat, wird sehr viel Zeit mit Kindern und seinen Eltern verbringen (Verhalten).

Ihm wird bei seinen Nachbarn auffallen, wie mit den Familienmitgliedern umgegangen wird oder ob es einen Freizeitpark in der Nähe gibt, den er mit seiner Familie besuchen kann (Wahrnehmung).

Herbert träumt von einem großen Haus, wo er zu Feiern mit den Verwandten einladen kann (Wünsche).

Sein berufliches Engagement wird sich demnach richten, möglich viel Freizeit zu haben (Motivation).

Und sein Interesse wird Produkten gelten, welche er mit seinen Lieben teilen kann (Sinngebung).

Lass mich Dir noch ein Beispiel geben:

Susanne, die den Wert Karriere hat, wird viel Zeit im Büro mit Arbeit verbringen (Verhalten).

Ihr wird bei den Nachbarn auffallen, wie diese den Rechtsstreit mit der Gemeinde wegen ihrem Baugrundstück gewonnen haben (Wahrnehmung).

Sie träumt von einem MBA Studium an einer amerikanischen Top-Universität, die ihrer Rechtsanwalt-Laufbahn den letzten Schliff gibt (Wünsche).

Ihr Arbeitsstunden pro Woche grenzen an die Zahl einhundert (Motivation).

Und ihr Interesse gilt Fachliteratur, damit sie für schwierige zukünftige Rechtsstreitigkeiten gewappnet ist (Sinngebung).

Mir ist bewusst, dass diese beiden Beispiele überzeichnet und sehr Klischee behaftet sind. Kein Mensch hat nur einen einzigen Wert, der den gesamten Alltag und jede Situation bestimmt. Wir sind wandelnde Werte-Bündel, von denen einmal mehr und einmal weniger unser Verhalten abhängt. Doch wenn Du Menschen gut kennst, wirst Du in der Lage sein beurteilen zu können, welche Werte in ihrem Leben eine große Rolle spielen.

Was haben Werte mit Deinen finanziellen Zielen zu tun?

Sehr viel. Werte können sich gegenseitig behindern und beeinflussen. Sie können sich allerdings auch unterstützen. Werte sind Triebfedern, die Dein Verhalten steuern und Werte bilden Deine unbewussten Motivatoren und Demotivationen. 

Die Ursache, was Du tust oder nicht tust liegt in Deinen Werten. Und nicht nur das: Nachdem Du etwas getan hast, entscheidest Du anhand von Deinen Werten, ob die Tat gut war oder schlecht.

Wenn Du großen Wert auf Ehrlichkeit legst, kannst Du ein gutes Gefühl haben, wenn Du mit einem schwierigen Arbeitskollegen eine Aussprache hattest. Wenn einer Deiner wichtigsten Werte Weiterbildung ist, wirst Du vielleicht eine Position wählen, die schlechter bezahlt ist, als eine, wo Du mehr verdienst aber mehr Routinetätigkeiten erledigst. 

Eine wichtige Funktion, die Werte noch haben ist, dass sie die Filter beeinflussen, die das RAS einsetzt. Das RAS ist Dein Ortungssystem im Alltag, und steht für retikuläres Aktivierungssystem.

Jede Sekunde dringen über Deine Sinne zwei Milliarden Daten auf Dich ein. Um nicht den Verstand zu verlieren, wird diese Vielzahl von Informationen durch ein Netzwerk von Zellen in Deinem Gehirn gefiltert. Diese Filter lassen nur einen Bruchteil dieser Informationen weiter, welche verarbeitet werden. Dieses Netzwerk aus Filtern heißt retikuläres Aktivierungssystem (RAS) und leitet nur folgende Daten weiter:

1. Daten, die lebenswichtig sind. Wenn Du zum Beispiel tief schläfst und durch ein seltsames Geräusch aufwachst. Oder wenn Du gedankenverloren spazieren gehst und plötzlich auf ein Auto aufmerksam wirst, welches sich Dir schnell nähert. 

2. Daten, die neu sind. Weißt Du noch, als Du das letzte Mal einen neuen Job begonnen hast? Am Anfang war alles vielleicht aufregend und spannend. Die Themen waren interessant und die Kollegen hilfreich. Doch nach ein paar Wochen fällt Dir auf, welche Tätigkeiten doch nicht zu Dir passen oder welcher Arbeitskollege sich als Langweiler oder Großmaul herausstellt. Das liegt daran, dass sich der Neuheitswert abgenutzt hat.

3. Daten, die einen starken emotionalen Gehalt haben. Das Vibrieren Deines Telefons wirst Du vielleicht immer bemerken, weil ein wichtiger Geschäftspartner dran sein könnte. Doch wenn Deine Schwiegermutter ansetzt, um Erziehungsratschläge zu geben, könnte es sein, dass Deine Aufmerksamkeit abschweift.

Jetzt lautet die Gretchen-Frage:

Kennst Du Deine Werte? Weisst Du ganz genau, was Dein Verhalten unbewusst steuert? Hast Du Dir schon einmal die Mühe gemacht herauszufinden, was Deine eigentlichen Motivatoren sind?

Wenn nicht, dann könnte es sein, dass Du bis heute Deine finanziellen Ziele nicht erreicht hast, weil Deine eigentlichen Werte dagegen steuern. Es könnte sein, dass Du eigentlich (unbewusst) Ruhe und Entspannung willst, obwohl Du Dir jeden Tag vornimmst mehr und härter zu arbeiten. Vielleicht lautet einer Deiner Werte Freiheit, aber Du arbeitest in einem Konzern, wo jede Deiner Aktivitäten kontrolliert wird? Oder Du versuchst mit Aktien reich zu werden, obwohl Du Dich eigentlich nicht mit Zahlen und Börse-Analysen herumschlagen möchtest?

Mein Rat an dieser Stelle: Finde heraus, was Deine Werte sind. Erkunde, was Dich antreibt und Dich zum Tun bringt. Und auch, was Dich davon abhält manche Dinge zu erledigen.

Ohne Deine Werte zu kennen, bist Du im Blindflug unterwegs und Du weisst nicht, warum Du Dinge tust, die täglich Deinen Alltag bestimmen.

Wie Du das anstellst, findest Du in folgender Aufgabe: 

Hier ist meine Aufgabe für Dich:
Ergründe Deine Werte. Wie machst Du das? Um herauszufinden, was Deine Werte sind, erledige folgende Aufgabe: 

  • Lade Dir die Liste von Werten hier herunter.
  • Suche Dir 10 Werte aus, die für Dich in Deinem Leben (beruflich und privat gemischt) wichtig sind. Nicht 9, nicht 11, genau 10. Wenn Dir ein Wert fehlt, ergänze ihn.
  • Überlege Dir, wie diese Werte sich auf deinen Wunsch viel Geld zu verdienen auswirken.

Jetzt weisst Du, was Deine wichtigsten 10 Werte in Deinem Leben sind.

Was machst Du jetzt damit?

Du überlegst Dir, wie diese Werte zu Deinen finanziellen Zielen passen und wie Du diese 10 Werte aktiv mit deinen Zielen verknüpfen kannst.

Ich gebe Dir 3 Beispiele:
1. Wenn Du den Wert Loyalität ausgewählt hast könnte das bedeuten, dass Du mit Menschen zusammenarbeiten möchtest, die auch loyal sind. Tust Du das? Wenn ja, wie kannst Du diese Zusammenarbeit weiter ausbauen? Wenn nicht, wie kannst Du mit Leuten zusammenarbeiten, die auch loyal sind?
2. Wenn Du den Wert Freundschaft ausgewählt hast, frage Dich wie dieser Wert zu Deinen finanziellen Zielen passt. Etwa: Hast Du Freunde, die schon finanziell frei sind? Oder mit welchen Freunden möchtest Du gemeinsam an deinen Zielen arbeiten?
3. Wenn Du den Wert Zufriedenheit ausgewählt hast, denke nach wie viel Geld Du besitzen möchtest, damit Du zufrieden bist?

Somit kannst Du vermeiden, dass Du Dich unbewusst blockierst. Denn, wenn Du Deine Werte kennst, kannst Du Deine Aktivitäten so steuern, dass Du Deinen Zielen immer näher kommst.  

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Übung und beim Dich-selbst-kennenlernen​!

Schau auf Dein Geld 🙂

Dein Johannes

Dieser Artikel ist entstanden, weil ich das Thema in folgendem Buch sehr spannend gefunden habe und es auch für mich selbst nutze. Hier erfährst Du mehr:

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