Irgendwann zwischen meinem Studium und dem zweiten oder dritten Angestelltenverhältnis passiert es: Es stellt sich der Realismus ein. Der Realismus der uns den Kredit für das Eigenheim aufnehmen lässt, der Realismus, der uns sagt, „Na gut, aus der Weltreise wird halt vor der Pension nichts,“ und der Realismus, der uns Sätze sagen lässt wie „Der Arbeitstag war eh nicht so schlecht.“ Und ich kritisiere hier nicht das österreichische „eh“. Denn „eh nicht so schlecht“ bedeutet für mich, dass sich der Mensch mit dem Status Quo abgefunden hat. Abgefunden mit einer Situation, die er vor einigen Jahren kritisiert hat und in die er nie nie niemals selbst kommen wollte. Als wir noch in der Ausbildung waren, Schule oder Studium, uns ausgemalt haben, wie wir die Welt erobern werden. Im Vorstand sein mit 30 Jahren. Und dann das Porsche Cabrio fahren. Allerspätestens mit 32. Aber jetzt haben wir es „eh“ auch geschafft. Wenn der Firmenwagen ein VW Passat ist. Ein Diesel. Denn der ist „eh“ so praktisch.
In der Jugend, wo Träume noch erlaubt sind, ist es einfach. Da machte ich mir keine Gedanken, wie ich meine Ziele erreiche, ich war mir nur sicher, dass ich sie erreiche. Die Dachgeschosswohnung, vielleicht Villa am Strand, der Sportwagen und der Jetset Job, in dem man durch die Welt fliegt und im Maßanzug einfach nur gut aussieht. Praktisch James Bond.
Heute ist alles anders. Wir haben uns rum kriegen lassen von der Gesellschaft, die mich fragend ansieht, wenn ich mit 33 Jahren noch kein Eigenheim habe, welches ich mindestens 30 Jahre abzahle, noch keinen Kombi mit zwei Kindersitzen oder nicht sicher bin, ob ich in dem Unternehmen in Pension gehen möchte, wo ich gerade angestellt bin.
Das Ding mit dem Elefanten
„Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie gekocht wird.“ „Probier es doch erst mal“. Dieselben Menschen, die uns als Kind angespornt haben, Laufen zu lernen, über sich hinauszuwachsen, und raus in die Welt zu gehen, zu studieren oder sich auf einen Job einzulassen, der uns vielleicht überfordert, bremsen uns, wenn wir über das erreichte Mittelmaß hinauswollen. Wer Ausbildung abgeschlossen hat, eine fixe Angestelltenanstellung hat und regelmäßig in den Bausparvertrag einzahlt, hat es gesellschaftlich geschafft.
Doch was, wenn ich mehr möchte?
Mein Lateinprofessor hat immer gesagt, „Auch einen Elefanten kann man scheibchenweise verspeisen.“ Kann ich also auch meine großen Ziele scheibchenweise erreichten? Vielleicht doch den Sportwagen spätestens mit 32?
Doch fangen wir von vorne an: Was sind denn meine großen Ziele überhaupt? Wann habe ich mir das letzte Mal eingestanden, dass ich noch nicht fertig bin mit meinem Leben, dass da jetzt noch etwas kommen soll und ich Traumpläne habe?
Arbeite an Deinen Traumplänen!
Mit dieser Vorgangsweise, dich ich Dir jetzt vorschlage darfst Du an Deinen Traumplänen arbeiten! Zu träumen kostet nichts, und rechnen kostet auch nichts. Nur ein bisschen Zeit, und ich gehe davon aus, dass, wenn Du bis hierher gelesen hast, jetzt auch Lust darauf hast, weiter zu machen, denn jetzt beginnt der Spaß!
An den Traumplänen zu arbeiten macht Spaß, aber es ist gar nicht so einfach! Je schwerer es Dir fällt, umso dringender empfehle ich Dir diese Methode! Am besten orientiere Dich an den Arbeitsblättern, die Du hier herunterladen kannst:
Hier die Anleitung:
Beantworte zuerst folgende Frage:
1. Was würdest Du tun, wenn Du unmöglich scheitern könntest?
Stelle Dir Schritt für Schritt folgende Fragen:
4 Dinge, die ich gerne haben würde (braune Tabellen im Arbeitsbogen)? (Materielle Bedürfnisse, einschließlich aber nicht nur materielle Dinge wie Haus, Auto, Kleidung und so weiter)
4 Dinge, die ich gerne sein würde (grüne Tabellen im Arbeitsbogen)? Souverän in der Italienischen Sprache, ein Bodybuilder oder ausgebildeter Ferrari-Mechaniker...?
4 Dinge, die ich gerne tun würde (rote Tabellen im Arbeitsbogen)? Nach Thailand reisen, ein Tour zum Mount Everest machen, bei einem Lotus Rennen mitmachen…?
Das ist eine Übung um seine Hemmnisse zu überwinden. Schreibe nicht auf „Ein Elektroauto bauen“ wenn Du einen Hummer fahren möchtest, der 30 Liter auf 100 km verbraucht. Zensiere Dich nicht, lass Deiner Fantasie freien Lauf und traue Dich zu träumen und aufzuschreiben, was Du wirklich willst. Niemand wird den Zettel lesen, wenn Du nicht willst.
Wenn Dir das Ganze zu „blöd“ vorkommt, dann erinnere Dich daran, wie es war als Kind sich Dinge zu erträumen. Du siehst im TV einen Science-Fiction Film und malst Dir aus, auch zu Sternen zu reisen. Du staunst über einen Fußball Profi und siehst dich schon selbst Tore in der Champions-League schießen. Du siehst einen Sportwagen auf der Straße und lenkst ihn in Gedanken selbst. Und jetzt stelle ich die Frage: Wann hört das auf, wann darf man nicht mehr träumen? Jetzt darfst Du, also los!
2. Dir fällt nichts ein?
Hier ein Tipp: Wenn Du Dir schwer bei der Aufgabe tust, dann versuche daran zu denken: Was würde ich tagtäglich tun, wenn ich 100 Millionen Euro am Konto hätte? Wenn Dir jetzt keine Antwort einfällt, dann drucke Dir trotzdem das Dokument aus, lass es neben Deinem Computer liegen und wirf einen Blick innerhalb der nächsten 24 drauf, jedes Mal wenn Du Dich an Deinen Computer setzt und davon aufstehst. Ich bin mir sicher, Dir fallen tolle Dinge ein, wenn nicht jetzt, dann sicher später. Weitere Hilfestellungen geben die folgenden Fragen:
Hast Du die Fragen beantwortet? Dann ab zum nächsten Schritt:
3. Was musst Du tun um zu sein?
Benenne eine Tätigkeit, die Du ausführen musst um das zu werden, was Du sein möchtest. Zum Beispiel, wenn Du Tennisprofi werden möchtest, könntest Du drei Mal die Woche eine Stunde bei einem Tennislehrer nehmen. Oder wenn Du fließend Italienisch sprechen möchtest, dann unterhalte Dich jeden Tag zwanzig Minuten mit dem italienischen Kollegen in der Nachbarabteilung, oder verbringe mindestens auf Deinem Weg zu Deinem Arbeitsplatz 10 Minuten mit einer Sprachapp auf Deinem Smartphone. Vielleicht fällt es Dir leichter Dir zuerst etwas Abstraktes vorzustellen, bevor Du die Aktivität benennen kannst, die es ermöglicht.
4. Ermittle, was der Preiszettel ist, der über dem Erreichen Deiner Träume steht.
Wenn Du davon ausgehst, dass Deine Ziele mit Geld zu kaufen sind, wie hoch sind die Kosten, die Du für diese Dinge aufbringen wirst? Wie hoch sind Kreditraten, Miete, Hypothek, Versicherungen und so weiter? Ein Porsche Cabrio, welches fünf Jahre alt ist (und so 90% aller Menschen nicht sehen, ob es sich um einen Neuwagen handelt oder nicht), bekommt man am österreichischen Gebrauchtwagenmarkt um circa 80.000 €. Diesen kann man für circa 1.000€ im Monat leasen.
Oder wie wäre es mit einem Ticket für eine Weltreise? 2.849 € für ein Flugticket, welches Afrika, Asien, Australien, Südamerika, Nordamerika beinhaltet.
(Versteh mich nicht falsch, ich rate hier niemanden sich ein Auto zu leasen, den er sich nicht leisten kann oder seinen Job zu kündigen um den letzten Bausparvertrag von Oma aufzubrauchen um ans andere Ende der Welt abzuhauen und dann kein Geld für ein Hotelzimmer zu haben. Ich sage allerdings, dass es für Träume, die man sich mit Geld verwirklichen kann ein Preisschild gibt, welches in fast allen Fällen kleiner ist, als wir glauben.)
Zum Schluss berechne noch dein monatliches Zieleinkommen, das Du zur Realisierung Deiner Ziele benötigst. Das geht nun wie Folgt: Addiere die Kosten, die Du für die Träume ausgeben möchtest. Das können auch 0 € sein. Danach addierst Du noch Deine monatlichen Ausgaben, wie sie zurzeit sind, und multiplizierst diese noch mit 1,3, damit Du einen monatlichen Puffer hast. Wahrscheinlich ist Dein monatliches Zieleinkommen niedriger als Du erwartet hast und es wird weiter sinken, denn je mehr materielle Dinge Du besitzt, umso unwichtiger wird es, weiteres materielles Gut anzuhäufen. Aber auch wenn die Summe furchteinflößend hoch ist, dann sieh das alles wie ein Spiel und bemerke einfach nur, dass Du einen Schritt Deinen Zielen näher sein könntest, wo Du konkret weißt, was das alles kostet.
5. Definiere abschließend drei konkrete Schritte jetzt um Deinen Plan in die Tat umzusetzen.
Ich weiß aus Erfahrung, dass langfristige Ziele ohne Deadline und sofortige erste Schritte wertlos sind. Wie oft hast Du Dir schon gedacht, „Ich fange irgendwann an, Sport zu treiben“, „Ich suche mir dann irgendwann einen Job, der mehr Freude macht“ oder „Ich werde einmal reich sein“. Genau… „einmal“ und „irgendwann“…
Dieser Schritt ist der wichtigste!
Fange sofort an, den ersten Schritt zu tun, sonst hast Du die Aufgabe umsonst gemacht.
Es geht in dieser Übung vor allem darum, das Endziel so konkret wie möglich zu definieren, den dafür finanziellen Rahmen abzustecken und die ersten wichtigen Schritte zu gehen. (Wie Du das notwendige Kapital und freie Zeit dafür bereitstellen, erfährst Du in den nächsten Blogbeiträgen, trage Dich jetzt in die Benachrichtigungen am Ende der Seite ein damit Du nichts verpasst!)
Damit Du jetzt genau weißt, was ich meine, habe ich ein Beispiel vorbereitet:
Konkrete Schritte:
Haben:
Sein:
Tun:
Die Schritte sind so konkret, dass sie innerhalb von höchstens 5 Minuten zu erledigen sind (bis auf das Meditieren in meinem Beispiel). Falls das nicht möglich ist, unterteilen sie in mehrere Unterschritte. Wenn Sie gewisse Dinge nicht jetzt tun können, weil Mitten in der Nacht ist, dann tue es morgen in der Früh während Du Deinen Kaffee trinkst gleich als Erstes.
Ich rate auch, sich Verbündete an Bord zu holen. Wenn Du als Ziel hast Sport zu machen, dann verabrede Dich mit jemandem zum Sport, der diesen schon regelmäßig ausführt oder buche jetzt eine Stunde bei einem Sportlehrer. Wenn Du eine Reise in ein exotisches Land machen möchtest, dann ruf jetzt jemanden an, der diese Reise schon gemacht hat, und lass Dir Empfehlungen geben, was besonders sehenswert ist. Wenn Du Dir einen neuen Job suchen möchtest, dann verabrede Dich auf ein Treffen mit jemanden, der im letzten Jahr erfolgreich auf Jobsuche gegangen ist und hol Dir Tipps von ihm. Das gibt Dir auch eine Verpflichtung einem anderen Menschen gegenüber weiter Deinem Ziel zu folgen.
Viel Spaß beim Träumen und Umsetzen!
Schau auf Dein Geld 🙂
Dein Johannes